22.10.2014

Tag 17 - "Kapitulation oohooo, Kapitulation"

(frei nach Tocotronic)


Mittwoch, 04.09.2013
km: +/- 30
Nach einer Nacht mit mal wieder Kälteunterbrechung verzweifelten Versuchen, die kalten Füße im Toilettenhäuschen zu wärmen, wurden wir schon vor dem Wecker von einem heftigen Platzregen aus dem Schlaf gerissen, der auf unser Zelt prasselte. Uns war klar: Island hatte genug von uns, und wir von Island. Zumindest genau in diesem Moment.
Doch irgendwann hörte der Regen auf und wir konnten aus unserem kleinen Heim krabbeln und feststellen, dass der Himmel mittlerweile doch einige blaue Stelle vorweisen konnte. Also wurde schnell zusammen gepackt, gefrühstückt und sich in die Sättel geschwungen. Der Anfang lief gut und und nach 13 Kilometern machten wir eine kleine Pause, um ein zweites Frühstück in Form von Teilchen vom Bäcker zu uns zu nehmen - Zimtschnecke und Zimtbrötchen! (es gab nur zimtiges...) Doch um ehrlich zu sein: Das, was sich in den letzten Tagen unaufhaltsam angebahnt hatte, traf jetzt nach der Weiterfahrt ein: Marens Knie machte endgültig schlapp.

Guten Morgen, Island! Na, das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus!

Da es mittlerweile auch schon wieder angefalgen hatte zu regnen, waren wir schnell klatschnass und suchten in der nächsten Tankstelle Zuflucht und beschlossen das vernünftigste: Die restlichen Kilometer in mehreren Etappen per Bus zu machen. Denn: Erstens hatten wir die 1.000 Kilometer-Marke heute offiziell geknackt, zweitens ist das hier kein Rennen und drittens sollte unser Abenteuer immer noch Urlaub sein und keine Selbstzerstörung.
Also fuhren wir die 6 Kilometer bis Hella zurück, fanden dort Holgers verlorenen Handschuh (ja, auch das noch!) und warteten auf den Bus nach Hveragerði.

The magic number!

Eine wahrhaft befreite Sportlerin bejubelt die Sonne!


Wir wurden von dem Städtchen mit offenen Armen empfangen: Die Sonne schien (say what!?) und wir erkundeten die zahlreichen heißen Quellen und dampfenden Erdspalten. Die ganze Stadt schien zu kochen! So auch Holger: Er kochte in einer heißen Pfütze im Park ein Ei. Es wurde perfekt wachsweich.

Im Wonnemonat Mai da brat ich mir ein Ei!


Dampfendes Hveragerdi - ja, so sieht es da überall aus
Nicht umsonst "das Gewächshaus Islands" genannt... also, von uns



Auch bei Nacht noch eine Schönheit. Erwähnte ich das dampfende Wasser im 50-Meter-Pool?


Nach einer Monsterportion Eis (Lakritz und Keks-Karamell) erprobten wir Schwimmbad nummer 10, welches prompt den ersten Platz in unserem Schwimmbad-Ranking belegen konnte. Danach kochten wir Curry-Reis mit Mangochutney und Mörbsen und verdrückten hochzufrieden noch ein wenig Schokolade zum Nachtisch. Denn: Holger musste kräftig sein für die morgige Etappe, die er alleine antreten werden würde und somit Team Herzmaschinen sicher in den Hafen Reykjaviks strampeln würde, während Maren ihn mit kaputtem Knie im blau-gelben Begleitfahrzeug unterstützt und ihm zuklatscht.
Und dann, dann sind wir wirklich fertig. Fertig mit der Reise, mit unserer Gesundheit und mit den Nerven.

Ein Prost auf den Frühstücksberg, Holger! Du schaffst das!

Bei Sonnenschein muss Eis gegessen werden! Alte isländische Weisheit...

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